DAS SEZIEREN VON TIEREN IM STUDIUM – SINNLOS UND GRAUSAM​

In vielen lebenswissenschaftlichen Studiengängen wie Biologie, Tiermedizin, Humanmedizin, Pharmazie und Biowissenschaften ist das Sezieren von Tieren noch immer ein fester Bestandteil des Studiums.
Zahllose Individuen – vom Regenwurm über den Frosch bis zur Maus – werden getötet und untersucht, obwohl die Ergebnisse bereits vorliegen. Auch gibt es inzwischen zahlreiche verlässliche tierfreundliche Methoden, mit denen Studierende die Anatomie verschiedener Körper interaktiv erforschen können, ohne dass dafür ein Lebewesen getötet wurde.

Warum werden im Studium Tiere seziert?

Als Grund für das Sezieren von Tieren im Studium wird häufig angegeben, dass die Studierenden so ein Verständnis für den Körperaufbau von Tieren entwickeln können und Methoden üben können. Auch wollen einige Dozent:innen ihre Vorlesungen durch Sezierkurse anschaulicher gestalten, und Unis nutzen die Kurse als Abwechslung zwischen trockenen Vorlesungsphasen. Doch fühlende Lebewesen wie Ware zu behandeln, zu töten und zu missbrauchen, kann aus ethischer Sicht nicht mit Veranschaulichung oder Abwechslung gerechtfertigt werden – es gibt unzählige Methoden, bei denen Studierende auf ethische und tierfreundliche Weise den Körper von Tieren kennenlernen können. So, wie wir bereits im Biologieunterricht in der Schule alles über den menschlichen Körper lernen, ohne Leichen zu sezieren.

Welche Tiere werden an Unis seziert?

Würmer

Bienen

Seesterne

Mäuse

Vom Regenwurm über die Biene, vom Seestern bis zur Maus – an Universitäten werden sämtliche Spezies seziert. Die Herkunft der Tiere ist dabei unterschiedlich: Einige werden direkt in der Uni gezüchtet und wieder andere in Zoohandlungen, Feinkostläden, im Angelbedarf oder der Fischzucht gekauft. Tiere, die in solchen Einrichtungen gekauft werden können, wurden oft ihrer Heimat entrissen oder unter schrecklichen Bedingungen gezüchtet. Nach den Untersuchungen im Sezierkurs werden die Tiere wie Müll entsorgt.

Sezierkurse verhindern wissenschaftlichen Fortschritt

Durch den Missbrauch von Tieren für Sezierkurse wird Studierenden schon zu Beginn ihrer naturwissenschaftlichen Laufbahn die speziesistische Einstellung vermittelt, dass Tiere wie Waren behandelt werden und die menschlichen Zwecke problemlos über das Leben der Tiere gestellt werden können. Ihr Leben hat keinen Wert für sich. Einfühlungsvermögen und eine emotionale Verbindung zu Tieren werden so gezielt abgebaut, um eine kritische Einstellung zu Tierversuchen zu mindern und die spätere Akzeptanz und Beteiligung an Tierversuchen zu vereinfachen.

Im Biologie- und Medizinstudium sind Sezierkurse oftmals traditioneller Bestandteil des Lehrplans, obgleich sie lediglich längst bekanntes Lehrbuchwissen demonstrieren und reproduzieren. Den Studierenden werden dadurch moderne und innovative Methoden vorenthalten, die weniger fehleranfällig sind als Tierversuche. Die Wissenschaft tritt auf der Stelle, solange weiterhin Sezierkurse und Tierversuche an Universitäten durchgeführt werden.

Verlässliche und tierfreundliche Alternativen

Immer mehr Student:innen und Dozent:innen erkennen, dass der Missbrauch von Tieren im Studium nicht vertretbar ist. Lehrpläne und Kursinhalte sind oft veraltet, obgleich innovative tierfreie Lösungen zur Verfügung stehen, von denen die Studierenden doppelt profitieren können.
  • Filmmaterial und Fachliteratur

    Für Zoologiekurse von Biolog:innen und Anatomiekurse von Mediziner:innen kann theoretisches Wissen ganz klassisch mittels Fotografien, detaillierten Abbildungen, Videos und Büchern vermittelt werden. Filmmaterial und Fachliteratur eigenen sich zeitlos, um Studierenden den Körperaufbau verschiedener Spezies nahezubringen.

  • Plastische Modelle

    Plastische Modelle verschiedener Spezies stellen den gesamten Körper eines Tieres dreidimensional und detailliert dar. Das von PETA mitfinanzierte Simulationsmodell SynFrog beispielsweise verfügt über entnehmbare, anatomisch korrekte Organe und ist somit eine echte Alternative zum Missbrauch einst lebendiger Frösche für das Sezieren an Universitäten.
    Auch Skelettmodelle eignen sich für eine Lehreinheit zum Anfassen.

  • Plastiken und Präparate

    Um einen plastischen Eindruck der Anatomie zu bekommen, eignen sich zudem präparierte histologische Schnitte, plastinierte Präparate oder konservierte Ganzkörper-Dauerpräparate von Tieren, die eines natürlichen Todes gestorben sind oder aufgrund einer Krankheit von ihren Leiden erlöst werden mussten und anschließend von ihren Halter:innen der Lehre zur Verfügung gestellt wurden.

  • Computer­programme

    Eine weitere Möglichkeit stellen Computerprogramme und Apps dar, die Sektionen simulieren oder den Körperaufbau verschiedener Spezies detailliert darstellen können – wie beispielsweise die App Froggipedia. Mit dieser virtuellen Sezier-App können Studierende alles über die komplexen und empfindsamen Organe und Körperstrukturen von Fröschen lernen, ohne den Tieren auch nur den geringsten Schaden zuzufügen. Ein großer Vorteil solcher Programme ist, dass sie Feedback geben können und Wiederholungen ermöglichen, bis der Student für den nächsten Schritt bereit ist.


    Weitere Beispiele digitaler Programme sind:

Dass jedes Semester Dutzende getötete Tiere für Sezierkurse – von Studierenden auch „Schnippelkurse“ genannt – herangezogen werden und danach im Müll landen, ist sicherlich kein didaktisches Muss. Schon gar nicht sollte ein Tier extra für solche Übungen getötet werden.

So musst du im Studium keine Tiere sezieren

Du musst Sezierkurse im Studium nicht einfach hinnehmen, sondern kannst das Gespräch mit Dozent:innen suchen, um dir den Lehrinhalt dieser Veranstaltungen mittels tierfreier Methoden statt Tiersektionen anzueignen. Wenn du gerade noch auf der Suche nach einer Universität oder Hochschule bist, findest du in unserem Uni-Check heraus, welche Einrichtungen Sezierkurse durchführen und welche nicht.

PETA Deutschland e.V. ist mit über 1,5 Millionen Unterstützern die größte Tierschutzorganisation Deutschlands. Unser Ziel ist es, jedem Tier zu einem besseren Leben zu verhelfen.