Noch immer werden an Universitäten und Hochschulen Experimente an lebenden Tieren durchgeführt. So werden beispielsweise Insekten, Krebse, Mäuse oder Schweine zu „Lehrzwecken“ als Versuchsobjekt missbraucht. Dabei können all diese Versuche durch andere Lehrmethoden ersetzt werden.
Betroffen von Tierversuchen in der Lehre sind vor allem die Studiengänge Biologie und Tiermedizin. Aber auch in Studiengängen wie Psychologie, Pharmazie oder Ernährungswissenschaften kann es vorkommen, dass Experimente an lebenden Tieren und Sezierübungen durchgeführt werden müssen.
Die Studierenden, die sich aus ethischen oder moralischen Gründen weigern, an solchen Pflichtübungen teilzunehmen, erwarten oft zähe Auseinandersetzungen mit den zuständigen Dozent:innen bis hin zur Hochschulleitung. Aber auch in einem anderen Bereich geraten die Studierenden in Konflikt mit ihrem Gewissen: Der sogenannte „Tierverbrauch“ beinhaltet auch Lehrveranstaltungen, die zwar vom Gesetz her nicht als Tierversuch betrachtet werden, aber die den Tod von Tieren voraussetzen. In diese Kategorie fallen zum Beispiel Anatomie- Physiologie- oder Zoologiekurse, bei denen Studierende Tiere sezieren, die teils sogar extra für diesen Kurs von der Hochschule getötet wurden. Auch diese Praxis ist leider immer noch gang und gäbe.
Je nach Studiengang und Uni gibt es leider ein breites Spektrum an Tierarten, die für die Lehre missbraucht werden. Angefangen bei Wirbellosen wie Heuschrecken, Regenwürmern, Seesternen und Krebsen über Fische und Frösche bis hin zu Mäusen und Ratten. Im Tiermedizinstudium können auch größere Säugetiere wie Katzen, Pferde oder Schweine seziert oder in Versuchen missbraucht werden.
Die Versuche, die in Physiologie-Übungen Semester für Semester wiederholt werden, sind wahrlich keine wissenschaftliche Offenbarung. Die Ergebnisse sind seit Jahrzehnten bekannt. Anstatt also in Zweiergruppen die Reizleitung an den zuckenden Nerven von aufgepinnten Tieren zu beobachten, können Computersoftwares wie Neurosim herangezogen werden, um verschiedene Eigenschaften von Nervenzellen in einer Simulation zu untersuchen.
Viele Lehrende nutzen inzwischen die Möglichkeit, dass Studierende an sich selbst nicht-invasive Experimente zur Wahrnehmung, Herz- und Muskelaktivität oder Temperaturempfindung durchführen und Messungen von physiologischen Körperfunktionen (EKG, Ultraschall etc.) vornehmen.
Universitäten greifen zunehmend auf digitale Möglichkeiten wie Virtual Reality zurück. So können die Student:innen Organe wie das Herz oder den Darm dreidimensional untersuchen. Auf diese Weise wird es ihnen ermöglicht, sich mit anatomischen Details, krankheitsbedingten Organveränderungen sowie mit Bildgebungstechniken vertraut zu machen.
Für Lehrveranstaltungen, die die sogenannten „klinischen“ Fähigkeiten angehender Human- und Tiermediziner:innen trainieren sollen, sind Tierversuche und Tierverbrauch der falsche Weg. Hier gilt es, nach einer sehr sorgfältigen theoretischen Ausbildun, an Modellen zu üben – Hochschulen nutzen beispielsweise Nahtpads, Simulatoren wie den Traumaman oder andere, interaktive Simulationsmodelle). Dies ist die beste Vorbereitung, bevor die Studierenden dann erfahrenen Chirurg:innen, Kliniker:innen und Tierärzt:innen über die Schulter schauen und später auch assistieren dürfen. Nur so lernen sie die wirklich praxisrelevanten Aspekte.
PETA Deutschland e.V. ist mit über 1,5 Millionen Unterstützern die größte Tierschutzorganisation Deutschlands. Unser Ziel ist es, jedem Tier zu einem besseren Leben zu verhelfen.